Nach Anschlägen in Solingen ist jetzt Wermelskirchen dran. Das benachbarte sympathische Städtchen wurde in der Nacht auf Samstag 7. Juni von gleich drei Bränden heimgesucht. Drei Mehrfamilienhäuser brannten ausgehend von den jeweiligen Kellerräumen. 40 Bewohnerinnen und Bewohner wurden von den Feuerwehrleuten in Sicherheit gebracht; 10 Menschen erlitten Verletzungen und mussten ins Krankenhaus.
Der Brand in Solingen mahnt
Zur Stunde gibt es keine verlässlichen Informationen über Täter; sicher ist lediglich, dass es sich um Brandstiftung handelt. Die Brände wurden in kurzen zeitlichen Abständen hintereinander gelegt. Die Polizei fahndet nach zwei Männer auf einem E-Scooter.
In den Häusern haben zeitweise Migranten gewohnt. Inwieweit es sich um einen politisch motivierten Anschlag handelt, ist vorerst offen. Jedenfalls haben die Behörden dies nicht, wie bei dem Anschlag in Solingen in der Grünewalderstraße, von Anfang an ausgeschlossen. Und dann wurden doch später Beweisstücke gefunden, die auf faschistische Zusammenhänge hindeuten.
Bleibt zu hoffen, dass die Ermittlungen offen nach allen Seiten geführt werden.
Mumms. Die Innenstadt ist jetzt um eine Perle ärmer: Das Mumms ist geschlossen; die Kultkneipe in der Mummstraße gehört der Vergangenheit an. Franz Schwarz ist tot. Seine Tochter sieht sich dem finanziellen Druck nicht gewachsen. Die trauernde Fangemeinde ist Jahrzehnte alt. Manche nannten ihre Kneipe auch ihr Wohnzimmer. Unvergessen sind die Treffen immer am 24. Dezember. Da waren es hunderte Einheimische und Heimweh-SolingerInnen.
Eine Gruppe aus dem Fankreis versucht einen Neustart – und wartet auf den Bescheid des Vermieters. Wir nehmen Anteil am Geschehen und wünschen den Neuakteuren viel Erfolg.
War mal DGB-Haus
DGB-Vorsitzender. Yanik Guth ist neuer DGB-Vorsitzender in Solingen. Er löst Peter Horn ab, der aus persönlichen Gründen nicht mehr kandidierte. Yanik kommt von verdi, ist bei der Stadt beschäftigt und dort zweiter stellvertretender Personalratsvorsitzender. Seine wichtigsten Aufgaben in der kommenden Zeit seien „Jugend sowie faire Arbeitsbedingungen, Tarifbindung und allgemeine Gewerkschaftsarbeit“. So wird er im Tageblatt-Bericht zitiert.(30.5.25)
Der Prozess um den Messermord vom Fronhof hat vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf begonnen. Im August 2024 hat beim Fest zum 650. Jubiläum der Stadt Solingen ein Täter wahllos auf Menschen eingestochen, dabei drei Menschen getötet und mehrere zum Teil schwer verletzt. Der Prozess weckt ein riesiges Medieninteresse weit über Deutschland hinaus.
Der „Islamische Staat“ hatte sich zu der Tat bekannt. Dazu schwieg der Angeklagte, legte jedoch ein umfassendes Geständnis ab und erklärte, dass das Leid der Kinder im Gazastreifen ihn angetrieben hätte. (Wiedergabe aus dem Pressebericht aus dem Gerichtssaal sinngemäß).
Unser tiefes Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen. In den Presseberichten wird umfangreich und eindrucksvoll dargestelt, wie Augenzeugen die dramatische Situation auf dem Fronhof in den Augenblicken des Attentats erlebt hatten.
Gedenken in der Innenstadt
In der Stadt herrscht große Beklommenheit und tiefe Sorge, kamen doch bei politisch und rassistisch motivierten Anschlägen viele Menschen ums Leben. 1993 in der Unteren Wernerstraße sechs Frauen und Mädchen, 2024 in der Grünewalder Straße 4 Menschen, und jetzt das! Und immer noch hängen in der Luft die Zusammenhänge mit dem sogenannten Verfassungsschutz 1993 – und bleiben weiterhin ungeklärt. Fragwürdig auch die Rolle der Ermittlungsbehörden in Sachen Anschlag in der Grünewalder Straße.
Die Mitgliederversammlung der Solinger Partei Die Linke trat gestern in der „Gläsernen Werkstatt“ zusammen und wählte die KandidatIInnen für die Kommunalwahlen im September. Und das geschah in offener, lockerer und solidarischen Atmosphäre – keine persönlichen Angriffe, keine Kampfabstimmungen. Das lag wohl daran, dass junge Leute eindeutig in der Mehrzahl waren; auch der Kreisverband der Linkspartei hat von dem allgemeinen Zulauf für die Partei sehr profitiert. So waren es doch einige junge Menschen, die seit kurzem erst Mitglied wurden, nun schon für ein „Kommunalamt“ kandidierten.
Die OB-Kandidatin
Unsere kleine „Delegation“ der DKP Solingen wurde herzlich begrüßt; unser Sprecher konnte ein Grußwort an die Anwesenheiten richten. Er betonte die lange Tradition der Zusammenarbeit der beiden Parteien. Diese gründe sich vor allem auf die Einigkeit in entscheidenen Fragen, gegen die Kriege, gegen Armut, für soziale Gerechtigkeit, gegen Rechts. Und als große Klammer: Diese Welt müsse verändert werden im Sinne dieser Ziele,
In den folgenen Wahlen für den Rat und die Bezirksvertretungen wurden fast alle Plätze von jungen Leuten belegt. Hier nennen wir die gewählten ersten 5 für die Reserveliste für den Rat – mit Altersangabe:
Felicia 25, 2. Bjarne 26, 3. Anastasja 26, 4. Lucas 26, 5. Hanna 27
Ein Kandidat stellt sich vor
In der kurzen Redezeit für ihre Vorstellung betonten die KandidatInnen durchweg die Bereitschaft, sich für ein solidarisches Miteinander in der Stadt einzusetzen, für die Rechte und bessere Bedingungen für die Menschen, die es wegen Behinderungen viel schwerer haben, für Gerechigeit und gegen Rechts. Da war sehr viel Entschlossenheit und Engagement spürbar.
In der letzten Wahl im Tagesablauf stand die Wahl zum Rathaus-Chefsessel an. Was gemunkelt wurde, trat ein: Die Versammung wählte einmütig die 25-jährige Felicia Angelini als Oberbürgermeister-Kandidatin. Lautes und anhaltendes Hallo mit Blumen beglückwünschte sie in ihrer neuen (und großen) Aufgabe. Hier ist ihre Vorstellungsrede.
Wir wünschen der noch in kommunalpolitischen Dingen sehr unerfahrenen Mannschaft Glück und immer ein gutes Händchen – vor allem aber auch, dass es ihnen gelingt, den solidarischen Zusammenhalt, der sich in dieser Versammlung gezeigt hat, zu bewahren und Angriffe gemeinsam abzuwehren.