Eingeladen hatten die Parteien Die Linke und die DKP, der Türkische Volksverein, der Alevitische Kulturverein und die SDAJ Solingen. Gut 50 Menschen waren gekommen. Soviel hatte das Ordnungsamt zugelassen. Und soviel postierten sich auf den markierten Stellen. Gut bewacht von Polizei und Ordnungsamt.
Vielfältig und ganz nah dran an den brennenden Themen waren die Beiträge der Rednerinnen und Redner – die Jüngste 15, die Älteste 82! Berichte aus dem Gesundheitswesen, zur Lage der Familien, der Schülerinnen und Schüler, zu Problemen der Arbeiter in den Betrieben, zur Klima-Katastrophe in Corona-Zeit, zu den demokratischen und sozialen Rechten in Corona-Zeiten – und vieles mehr. An die Bedeutung des 1. Mai erinnerte die älteste Rednerin, 60 Jahre in der Gewerkschaft, früher Verkäuferin: „Den arbeitenden Menschen wurde nichts geschenkt, alles musste erkämpft werden – und jetzt beharrlich verteidigt“ – vermerkte sie am Schluss ihres Beitrages.
Viele Kolleginnen und Kollegen sind dem Aufruf des Türkischen Volksvereins und des Alevitischen Kulturvereins gefolgt. Von ihnen kam ein Beitrag in türkischer Sprache.
Persönliche Wünsche an diesem 1. Mai konnten mit Kreide auf den Boden geschrieben werden. Zu lesen waren schließlich viele Einträge zum Gesundheitswesen, mit Aufforderung zur Solidarität mit den Beschäftigten, die Forderung, das Gesundheitswesen endlich zu demokratisieren und von kapitalistischen Zwängen zu befreien. Es wurde den Bau- und Miethaien der Kampf angesagt, ebenso den Rüstungsfabrikanten, den Waffenexporteuren, der NATO. Mehrere Beiträge benannten das kapitalistische Profitsystem als Ursache der ganzen Katastrophe – es sollte Gerechtigkeit geschaffen werden, eine wirklich demokratische und solidarische Gesellschaft – und das ginge nicht mit Kapitalismus. Und immer wieder: Wir zahlen nicht für die Krise, die Reichen müssen zahlen.
Die Lieder der Arbeiter- und demokratischen Bewegung, das bunte Bild an Schildern und Fahnen, die guten Beiträge, das Gefühl der Verbundenheit in der gemeinsamen Sache und schließlich die wärmende Nachmittagssonne,– das alles schuf eine herzliche, solidarische, Mut machende und mitunter sogar heitere Stimmung an diesem 1. Mai auf dem Neumarkt in Solingen.