Unser Blog liefert Streiflichter und Schnipsel rund um das Geschehen in unserer Stadt.
Trockenheit/Wasser. Solingen wird mit Wasser aus der Sengbachtalsperre versorgt. Wenn’s knapp wird, kommt der Nachschub aus der Großen Dhünntal-Sperre bei Wermelskirchen. Dies sei die zweitgrößte Trinkwassertalsperre Deutschlands. Also alles paletti? Eher nicht. Die Klimakatastrophe ist erst so richtig am kommen. Also sorgen wir uns um unser Wasser. Vor allem heißt es, endlich ernst zu machen mit Maßnahme um die Erderwärmung zu stoppen.
Er liest uns die Leviten. Im Park.
Der Botanische Garten ist ein Juwel und zieht viele Menschen an, die an der Natur interessiert sind – oder einfach verschnnaufen wollen. Für Abwechslung und Schmunzeln sorgen die Metallfiguren, die die Jugendlichen der Jugendhilfewerkstatt geschaffen haben. Eine stattliche Gruppe von Sponsoren und vor Ort Zupackenden sorgen für den finanziellen Rahmen und Gestaltung und Erhaltung des Parks. Der Park gehört der Stadt, aber Geld gibt es aus der Stadtkasse nicht. Im Gegenteil: Die Stiftung, die sich vor Jahren bebildet hat – die Stadt wollte sogar aus Geldmangel den Park schließen – muss jährlich 45.000 Euro an die Stadt als Pacht abdrücken. Irrsinn – oder?
Eine Baustelle sorgt für Nachbarschaftsstunk: An der Wuppertaler Straße gegenüber von Haribo wird eine Kindertagesstätte gebaut. Das ist bitternötig, denn mit Kita-Plätzen ist die Stadt total unterversorgt. Viele Eltern machen sich ernsthaft Gedanken, wo die Kleinen untergebracht werden können. Also – dieser Bau ist dringend nötig, zumal es nicht so viele passende Grundstücke in Solingen gibt. Nachbarn fühlen sich gestört und zogen alle Register, um den Bau zu stoppen. Zu Recht ist die Stadt stur geblieben.
So könnte man das Geschehen um die diesjährige Mai-Veranstaltung des DGB Solingen beschreiben. Lt. DGB folgten an die 1000 Menschen dem Ruf zum Neumarkt, zu Demonstration und Familienfest. Auch aus der Umgebung waren einige Besucher angereist, um Gregor Gysi zu hören. „…der umstrittende wie verehrte Politiker der Linken …“. (TB 3.5.)
Über den Demonstrationszug schrieb das Tageblatt: „…eine große Gruppe war linksaußen stehenden Bewegungen und Parteien zuzuordnen“. Gut beobachtet, möchte man sagen, denn vor allem der Jugendblock aus Linksjugend und SDAJ und jeweils deren Anhang sorgten nicht nur für die gehörige Lautstärke, sondern vor allem für die politischen Aussagen auf Schildern und Transparenten. Forderungen zu Bildung, Umwelt, Frieden, nach Gerechtigkeit, gegen Rechts, Solidarität mit Palästina, Aufruf den Klassenkampf zu führen -. Das klang gut in den Ohren vieler, die sich mit der Sache verbunden fühlen. Sympathie mit den jungen Menschen, die die Stände von Linksjugend und SDAJ belagerten. Zuversicht dann auch, die Hoffnung, dass sich hier eine Kraft zusammenfindet von jungen Leuten, die das Heft in die Hand nehmen wollen. Da war Pfiff dahinter und macht was aus dem 1. Mai – dem Kampftag der Arbeiterklasse. Die DKP war wieder mit einem Stand zusammen mit der SDAJ auf dem Platz. Die neue „Klingenstadt“ fand Beachtung.
Peter Horn für den DGB widmete sich den Themen, die die Kolleginnen und Kollegen in Solinger Betrieben und außerhalb drücken. Stark seine Aussage, in Solingen werde man keine Rüstungsproduktion haben wollen, Angesichts der Wirtschaftskrise ist das ganz hoch zu werten – und wird freilich nicht ohne Wiederspruch bleiben. Nicht wenige Betriebe wollen nämlich in die Hochprofitzone der Rüstungsproduktion abwandern. Und die Kollegen sind plötzlich Hersteller von Totschlagprodukten.
Während bei anderen Kundgebungen im Bundesgebiet energischer Widerstand gegen den Angriff auf elementare Rechte und Errungenschaften der Arbeiterbewegung – zum Beispiel der 8. Stunden-Tag – angekündigt wurde, waren dazu in Solingen keine Stimmen zu hören. Dabei sind sowohl der 8-Stundentag als auch die 35-Stunden-Woche Ergebnis harter Kämpfe, mussten dem Klassengegner abgerungen werden. In diesem Lichte ist es unannehmbar, dass verdi in der vergangenen Verhandlung über den Tarifvertragf im Öffentlichen Dienst der Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit zugestimmt hat. Im Interesse der Kolleginnen und Kollegen ist die Verkürzung sowohl der täglichen als auch der wöchentlichen Arbeitszeit notwenig. So fährt der Zug in die völlig falsche Richtung.
Nach Tim Kurzbach, der seinen letzten Auftritt als Oberbürgermeister bei einem 1. Mai hatte, kam Gregor Gysi zu Wort. Seine Themen Frieden, soziale Gerechtigkeit, Bewahrung der demokratischen Verfasstheit der BRD, gegen AfD – kurz, jedermann und jedefrau konnte sich darin wiederfinden, Wahrlich ein Konzept, mit dem der Kampf um eine soziale und demokratische Bundesrepublik geführt werden könnte. Begeisternde Zustimmung. Nachdenklichkeit auslösend damit: das ist nicht alles mit Eintauchen in das Getriebe des Parlamentarismus und allein mit dem Stimmzettel zu haben. Da sei wieder an das Transparent im Jugendblock erinnert:— „Klassenkampf“.
Essen und Trinken – gute Laune
Musik, Treffen mit Freunden und Kollegen – und gutes Essen, bei der IG Metall die traditionelle Pferdewurst, das alles ließ viele zufrieden nach Hause gehen. In den Klassenkampf, oder auch nicht.